„Der letzte unabhängige Radiosender“
erschienen in Berliner Zeitung, am 18. Dezember 2014
„Mit Protestschildern stehen vereinzelt Leute am Rand von Moskaus Magistralen. Die grellen Lichter der nächtlichen Großstadt verschlucken sie fast, samt ihrer stillen Hilferufe: „Unser Echo lassen wir uns nicht nehmen.“ Gemeint ist der Radiosender „Echo Moskau“, eine der letzten Bastionen freier Meinungsäußerung in Russland. Die Solidarität flammte auf, als es besonders bedrohlich wurde, denn der Sender, vor 25 Jahren im Geist von Glasnost und Perestroika gegründet, steht seit Wochen unter Beschuss. (…)“
Es ist schwer, sehr schwer, hinzuschauen und zusehen zu müssen, wie vieles, was über Jahre als selbstverständlicher Bestandteil der russischen Gesellschaft gegolten hat, plötzlich wieder Verhandlungsmasse wird. Die politische Elite stellt die Errungenschaften der postsowjetischen Ära, und dazu gehört der Radiosender „Echo Moskau“ ohne Zweifel, zur Debatte. Der Sender ist im Moment mehr denn je in seiner Existenz gefährdet. Der Text handelt von den Auseinandersetzungen darum – Experte Oreshkin ordnet die Perspektiven ein. Man kann nur hoffen, dass er sich irrt.