„Leben lernen“

erschienen im Wochenend-Magazin der Magdeburger Volksstimme, am 31. Mai 2014

„Welches Leben sie einmal führen werden, entscheidet sich auf dieser Station. Daniela Jäger schaut auf ihren Jungen, sitzt einfach neben ihm auf einem Stuhl, lange. Täglich kommt sie an sein Bettchen, das im Moment eine durchsichtige Plastikbox ist, ein Brutkasten, der in der medizinischen Fachsprache Inkubator genannt wird. Überdeckt ist der zum Teil mit einem gelben Tuch, damit der Kleine Ruhe hat. Er heißt Johnny. …“

Im Gedächtnis der Menschen verankert sich immer mehr die Annahme, die Medizin sei bei Frühgeburten grundsätzlich in der Lage, für die langfristig gesunde Entwicklung des Kindes zu sorgen. Nur Schwangere durchleben häufig die Angst vor der Frühgeburt. Was es bedeutet, wenn es tatsächlich passiert, der Blasensprung viel zu viele Wochen zu früh, wie die Zeit auf der Frühchenstation erlebt wird, welche schweren Entscheidungen zu treffen sind, welch schwere Leidenszeit es gemeinsam mit dem kleinen Leben bedeutet – das ergründet dieser Text. Ich habe eine Familie über Monate begleitet.

„Leben Lernen“ (PDF)