„Russisches Studentenmagazin vor dem Kadi“
erschienen in Frankfurter Rundschau am 4./5. Mai 2021
Das Studentenmagazin „Doxa“, das an Moskaus Hochschulen schon viele heikle Recherchen in die Hand genommen hat, bekommt riesige Probleme. Diese Probleme sind größer als dieses kleine Magazin, das ausschließlich online erscheint und unter vielen Studierenden sehr angesehen ist. Sie sagen etwas darüber aus, wie der russische Staat mit missliebigen Inhalten im Netz umgeht und wie sehr unabhängige Medien in der Nische des Internets am seidenen Faden hängen. Aktuell, da die Organisation des Kremlkritikers Alexej Nawalny zerschlagen wird, geraten Medien, Aktivisten, Oppositionelle, aber auch Einzelpersonen im russischen Internet unter Druck. Es reicht mitunter, Nawalnys Namen, die Proteste oder die Strafverfolgung zu erwähnen, denen sich Nawalnys Unterstützer ausgesetzt sehen, um ins Fadenkreuz der russischen Justiz zu geraten. Vier Redakteuren von „Doxa“ droht wegen angeblicher „Verleitung von Minderjährigen“ zum Aufruhr (gemeint sind Unterstützerproteste für Nawalny, die die Innenbehörden nicht genehmigt hatten) im schlimmsten Fall nun sogar mehrjährige Lagerhaft.
„Russisches Studentenmagazin vor dem Kadi“ (Online)
Dazu habe ich noch ein Kurz-Interview mit dem Sozialforscher Denis Wolkow zur politischen Stimmung unter jungen Menschen in Russland geführt. Wolkow arbeitet am unabhängigen Lewada-Zentrum in Moskau.
Erschienen in der „Magdeburger Volksstimme“ am 28. April 2021. „Junge Leute in Russland wenden sich von Putin ab“ (Print PDF)